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Das deutsche Grabdenkmal im Kontext

Vier Informationstafeln stellen das deutsche Grabdenkmal auf dem Friedhof Daleu in einen historischen Kontext.

Nach intensiver politischer und medialer Diskussion sowie sorgfältiger historischer Aufarbeitung hat die Stadt Chur mit Unterstützung des Kantons vier Informationstafeln auf dem Friedhof Daleu aufgestellt. Diese erläutern die Hintergründe des Grabdenkmals für deutsche internierte Soldaten und ordnen es historisch ein.

Politischer Anstoss

Der politische Prozess begann 2023 mit einer Interpellation der Gemeinderätin Angela Carigiet Fitzgerald (SP). Sie stellte die Frage, wie künftig mit dem umstrittenen Denkmal umgegangen werden solle. Aus vier Varianten – Belassen, Beseitigen, antinationalsozialistisches Mahnmal oder ergänzende Infotafel – entschied sich der Gemeinderat für die Umsetzung der Infotafel. Gleichzeitig reichte Timo Schneider (Die Mitte) einen Auftrag ein, der den Stadtrat beauftragte, die Geschichte des Gedenksteins umfassend aufarbeiten zu lassen und Massnahmen zu ergreifen, um den historischen Kontext vor Ort sichtbar zu machen. Das Stadtarchiv Chur führte daraufhin die historische Aufarbeitung durch, die dem Gemeinderat im April 2024 – zusammen mit einem ersten Entwurf der Tafel – vorgelegt wurde.

Verzögerung

Aufgrund inhaltlicher und gestalterischer Kritik am ursprünglichen Tafelentwurf verzögerte sich die Fertigstellung. Zudem beschloss der Stadtrat, die Veröffentlichung des kantonalen Forschungsberichts zur Geschichte von Faschismus und Nationalsozialismus in Graubünden abzuwarten. Dieser erschien im März 2025 und bestätigte die bisher aufgearbeiteten Inhalte. Inhaltlich wurden Präzisierungen zu den beiden erst 1967 beigesetzten Schülern Bunzel und Währer vorgenommen. Ausserdem wurde die Widmung der Regierung des Kantons Graubünden sowie des Gemeinde- und Stadtrats von Chur angepasst. Das Layout der Tafeln wurde ebenfalls überarbeitet: Die Inhalte wurden professionell neu gestaltet, auf vier Tafeln verteilt und in einer Höhe angebracht, die auch für Rollstuhlfahrer gut lesbar ist.

Die nun installierten Tafeln beleuchten verschiedene Aspekte der Geschichte des Gedenksteins: seine Entstehung, die politischen und historischen Hintergründe, die Inschriften sowie die Rolle des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Ziel der Tafeln ist es, die Geschichte sichtbar zu machen und eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu ermöglichen.

Mit der Errichtung der Tafeln im Juli 2025 hat die Stadt Chur einen wichtigen Schritt getan, um das Grabdenkmal in einen angemessenen historischen Kontext einzuordnen.

Autor

Chur Kultur

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Publiziert am

23.07.2025

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