Sommerfestival

Sarah Chaksad überrascht mit Kompositionen für eine grosse Formation: Ihr hellwaches Large Ensemble hat sich die Saxofonistin und Komponistin sorgfältig zusammengestellt und den Musiker*innen die Stücke auf den Leib geschrieben. Chaksad schafft mit ihrem Ensemble einen Reichtum an Farben und Stimmungen und baut immer wieder geschickt Klangräume ein für einzelne Instrumente, deren Kombinationen oder für Dialoge und ergreifende Soli. Sie nutzt raffiniert die Vielfalt und Flexibilität der hervorragenden Musiker*innen, die uns auf eine abenteuerliche und in bester Weise unterhaltsame Reise mitnehmen.

Die progressive Schweizer Jazzsängerin Lea Maria Fries und der gefragte französische Bassist Julien Herné sind zusammen das Duo et.nu. Ihre Musik dokumentiert die Lebens- und Liebesgeschichte des Musikerpaares. Geschrieben für Stimme und Bass, kolorieren die beiden ihr eigenständiges Universum mit Klängen und Geräuschen von Alltagsgegenständen. So werden Kaffeemaschine, Schmuckrasseln oder Staubsauger zu Klangerzeugern und illustrieren, mal erdig und roh, mal schwebend und zart, die Geschichten, die das Duo erzählt - auf der Bühne verstärkt durch den französischen Schlagzeuger Stanislas Augris. Vom Instinkt geleitet, vermengt die Band musikalische Stile spielend und lässt sich von der Energie des Momentes tragen. et.nu ist schlicht und ehrlich; darin liegt die Magie der Band.

Rosset Meyer Geigers Musik ist seit den Anfängen kammermusikalisch transparent, agil und fliessend, sie atmet den Flow, in dem sich die Musiker während des Spiels befinden. In der Ruhe und Konzentration tritt jeder mal mehr, mal weniger in den Vordergrund und fügt sich dann wieder ein in das Kollektiv, in dem alle stets gleichberechtigt bleiben. Einen Schritt weiter geht das Trio mit dem Non-Plus-Ultra des Jazz: der freien Improvisation. Soeben ist ihr jüngstes Album Live at Marsoel Chur erschienen, eine Auswahl der besten Improvisationen, aufgezeichnet während drei Konzerten im Churer Marsoel Saal. Gerade hier ist es nicht das Schema F, welches die drei Musiker interessiert, sondern das Anregende und Überraschende des intuitiven Zusammenspiels. Denn die Reise ins Unbekannte ist und bleibt Programm.